Kinder mit herausforderndem Verhalten in Kindertageseinrichtungen (HeVeKi)

Fachkräfte in Kitas und in der Jugendhilfe erleben sich durch Kinder, die ein normabweichendes („auffälliges“) Verhalten zeigen, in besonderer Weise belastet und herausgefordert. Eine Umfrage unter 101 Kindertageseinrichtungen ergab, dass 31% der Fachkräfte sich durch „auffälliges“ Verhalten stark bis sehr stark belastet fühlen (Fröhlich-Gildhoff et al., 2013).

Wenn Fachkräfte sich durch Verhaltensweisen herausgefordert sehen, wird oft nach einem „Rezept“ gesucht, um diesen „einfach“ und „wirkungsvoll“ zu begegnen. Das Verhalten der Kinder hat jedoch vielfältige Ursachen, die unter anderem in ihrer Geschichte, ihrer Familiensituation, aber auch in der Situation in der Kita oder Klasse liegen können. Daher ist es wichtig, nicht aufgrund einer Beobachtung vorschnell zu handeln, sondern – abgesehen von unmittelbaren Krisensituationen – systematisch und geplant vorzugehen. Es geht darum, Kinder nicht zu etikettieren („Hans ist verhaltensauffällig“).

Fröhlich-Gildhoff schreibt, dass maximal 5% der Kinder in einer Gruppe 80% der Energie der Fachkräfte binden. Um dem entgegenzuwirken, ist es für Fachkräfte von Vorteil, sich mit der Bewältigung dieses Themas auseinanderzusetzen. Das Projekt HeVeKi („Herausforderndes Verhalten in Kindertageseinrichtungen-HeVeKi“) wurde in 11 Modell-Kitas in Baden-Württemberg durchgeführt. In diesem Projekt wurde ein Curriculum zur Weiterqualifizierung von Teams erprobt und systematisch evaluiert. Dieses Konzept, welches sich „Herausforderndes Verhalten von Kindern professionell bewältigen“ (HeVeKi) nennt, bietet pädagogischen Fachkräften Handlungssicherheit (vgl. Hoffer et al., 2022).

Das Thema herausforderndes Verhalten und der Umgang damit hat in den letzten Jahren für pädagogische Fachkräfte an Bedeutung und Aktualität gewonnen. Der Bedarf, die eigene Handlungsfähigkeit im Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen zu verbessern, steigt (vgl. Fröhlich-Gildhoff et al., 2013, S. 69). Diesem Belastungsempfinden zu begegnen und Handlungsmöglichkeiten im Team zu entwickeln, stellt pädagogische Fachkräfte vor eine große Aufgabe. Es wurde festgestellt, dass in vier von fünf Einrichtungen systematische Vorgehensweisen im Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen fehlen. Zudem wird ein wachsender Bedarf an Fortbildungen und Supervision zur Diagnostik und zum Erkennen von Verhaltensauffälligkeiten signalisiert. In der Praxis fehlen Konzepte und Fortbildungen, die eine Orientierung für das Handeln im pädagogischen Alltag bieten (vgl. Fröhlich-Gildhoff).

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