Lerngeschichten: Ein Konzept, Kinder zu entdecken
„Auf den Blickwinkel kommt es an“

Das Konzept der Lerngeschichten, ursprünglich von Margret Carr in Neuseeland entwickelt und von Wendy Lee, ELP, weiterentwickelt, hat in Deutschland durch das Deutsche Kinder- und Jugendinstitut an Bekanntheit gewonnen. Es wurde als Bildungs- und Lerngeschichten bekannt und durch das bundesdeutsche Netzwerk Lerngeschichten weiterentwickelt. Lerngeschichten zielen darauf ab, das Lernen der Kinder zu erforschen und zu dokumentieren. Sie stellen die Grundlage des pädagogischen Handelns dar und sind in der Regel an Kinder adressiert. Gleichzeitig informieren sie Familien und pädagogische Teams über aktuelle Lernprozesse und länger währende Lernreisen der Kinder. Dabei geht es nicht darum, das Schreiben zu erlernen oder eine bestimmte Methode zu verfolgen, sondern die grundlegenden Prinzipien des Lernens zu verstehen und weiteres Lernen zu ermöglichen.

Die Art und Weise, wie Lerngeschichten geschrieben werden, ergibt sich aus der Haltung, Einstellung und dem Bild vom lernenden Kind. Im Mittelpunkt steht, Kinder wahrzunehmen, zu entdecken, wie sie lernen, begeistert zu sein von dem, was sie können, und daraus die Leidenschaft zum Schreiben zu entwickeln. Kinder sollen darin unterstützt werden, ein positives Selbstbild zu entwickeln, das Lernfreude und Selbstvertrauen beinhaltet. Lerngeschichten können die Grundlage dafür sein, dass Kinder sich aus eigener Kraft und gemeinsam mit anderen etwas erarbeiten können.

Wahrnehmen statt Beobachten:
Es geht darum, Kinder zu beachten und zu erkennen, wie sich Lernen abspielt. Aufmerksam zu sein, um Kinder zu verstehen und angemessen zu begleiten, und damit ihr Lernen zu schützen. Mit den Kindern in Beziehung zu treten, mit voller Aufmerksamkeit dabei zu sein und zu erleben, womit sie beschäftigt sind. Hier überzeugt vor allem das dialogorientierte Handeln, bei dem man mit dem Kind in Beziehung tritt, bevor beschrieben wird, wie es handelt.

Inhalte:

  1. Haltung und Einstellung:
    • Die Art und Weise, wie wir schreiben, ergibt sich aus unserer Haltung, unserer Einstellung und unserem Bild vom Kind und vom Lernen.
    • Entscheidend ist die Haltung: Motivieren, Begeisterung und Leidenschaft weitertragen – das ist ansteckend und muss im Mittelpunkt stehen.
  2. Entwicklung eines positiven Selbstbildes:
    • Kinder sollen darin unterstützt werden, ein positives Selbstbild zu entwickeln, das Lernfreude und Selbstvertrauen beinhaltet.
    • Sie sollen lernen, sich aus eigener Kraft und gemeinsam mit anderen etwas erarbeiten zu können.
  3. Lerngemeinschaften:
    • Von klein auf Lerngemeinschaften zu erleben, in denen der Beitrag aller Teilnehmenden gefragt ist und alle Verantwortung tragen, ist eine wesentliche Voraussetzung, um Demokratie von klein auf, zu leben.
  4. Wahrnehmen, Erkennen und Antworten:
    • In Neuseeland ist nie die Rede von Beobachtung, sondern von Wahrnehmung (noticing) und Erkennen, wie sich Lernen abspielt.
    • Ziel ist es, Kinder zu verstehen und angemessen (fair) zu begleiten und zu unterstützen sowie ihr Lernen zu schützen.
  5. Aufmerksamkeit und Unterstützung:
    • Es geht darum, mit voller Aufmerksamkeit bei den Kindern zu sein, um wahrzunehmen, womit sie beschäftigt sind, was sie bewegt und ob sie eventuell Unterstützung benötigen könnten.
  6. Dialogorientiertes Handeln:
    • Hier überzeugt vor allem das dialogorientierte Handeln, bei dem man mit dem Kind in Beziehung tritt, bevor beschrieben wird, wie es handelt.
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